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Gedenkstätte Berliner Mauer – Erinnerungsort an die Teilung Berlins

Bis heute ist Berlin von der Mauer geprägt, die die Stadt in Ost und West trennte. Die Mauer umschloss zwischen dem 13. August 1961 und dem 9. November 1989 West-Berlin und riss die Stadt damit in zwei Teile. Sie war Ort von zahlreichen Fluchtschicksalen, denn sie existierte, um die Flucht von Menschen aus dem kommunistischen Ost-Berlin zu verhindern. Da die Mauer nicht ausreichte, um die Menschen an der Flucht zu hindern, bewachte die SED sie scharf. Flüchtige wurden, wenn sie erwischt wurden, ohne Skrupel erschossen. Doch nicht nur die Stadt wurde durch die Mauer getrennt, auch Familien, Freunde und Lebensräume wurden entzweit. An diese mit Tod, Leid und Verzweiflung verbundene Zeit der jüngeren Vergangenheit Deutschlands erinnert die Gedenkstätte Berliner Mauer. Sie beschäftigt sich mit den vielen Facetten der Historie, die sich vom Bau der Mauer 1961 bis zum Mauerfall 1989 über mehr als 28 Jahre zog und viel Leid mit sich brachte.

Das Areal liegt mitten im Zentrum der Stadt, an dem Ort, wo die Grenze zwischen Wedding (West) und Mitte (Ost) verlief. Das zentrale Stück der einen Hektar großen Gedenkstätte ist ein etwa 70 Meter langes Originalstück der Mauer, das 1998 an der Bernauer Straße aufgestellt wurde. Die Mauerteile wurden aus anderen Abschnitten zusammengetragen und auf dem ehemaligen Grenzstreifen aufgestellt. Später wurde das originale Stück mit rostenden Stäben entlang des Grenzverlaufs erweitert, heute ist die Mauer der Gedenkstätte knapp 1,4 Kilometer lang. Sie erinnert nicht nur an die Teilung der Stadt und den damit verbundenen Schicksalen, sondern auch an die vielen Todesopfer, die es aufgrund der Mauer gab. Die Gedenkstätte ist bewusst keine Sehenswürdigkeit, die dramatisch oder spektakulär ist, sie soll ein Ort der Besinnung und der Erinnerung sein.

1994 hatte die Bundesregierung einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, das Ziel war es, ein Denkmal für die Berliner Mauer zu gestalten. Das Duo Kohlhoff und Kohlhoff konnten die Jury mit ihrer Idee begeistern. Der 2,2 Millionen Mark teure Bau, welchen die Bundesregierung bezahlte, wurde kurze Zeit später begonnen.

Im Jahr 2000 wurde die Gedenkstätte um die Kapelle der Versöhnung erweitert. Die Geschichte dahinter ist, dass die Versöhnungsgemeinde ihre Kirche nach dem Mauerbau nicht mehr betreten konnte, weil sie mitten im Todesstreifen stand. Die DDR ließ dann die Kirche schließlich 1985 sprengen, um einen freien Blick auf die Grenze zu haben. Nach der Wiedervereinigung erhielt die Gemeinde das Grundstück zurück.
1996 entwarfen die Architekten Sassenroth und Reitermann im Auftrag der Gemeinde die heutige Kapelle der Versöhnung. Auf dem früheren Chorraum wurde 1999 ein Kirchturm in der eigentlich veralteten Stampflehmbauweise gebaut, von außen ist er mit Holzstäben umrahmt. Es wurden so viele Materialien der alten Versöhnungskirche wie möglich verwendet, hierzu zählen zum Beispiel die geretteten Glocken und der Altar. Die Umrisse der gesprengten Kirche sind als Erinnerung auf dem Boden verzeichnet und werden als Kirchplatz genutzt. Dienstag bis Freitag finden in der Kapelle der Versöhnung 15-minütige Andachten an die Opfer der Mauer statt, bei der immer die Biographie eines Opfers vorgelesen wird.

Im Zuge des Jahrestags des Mauerfalls 2008 beschloss das Abgeordnetenhaus, die Gedenkstätte Berliner Mauer sowie die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde unter einer gemeinsamen Stiftung zusammenzufassen. Im Zuge dessen wurde in den kommenden Jahren die Gedenkstätte zu einer Erinnerungslandschaft umgestaltet und der Verlauf der Mauer aus Streben aus rostendem Stahl nachgezogen. Aus dem richtigen Winkel betrachtet ergibt sich so für die Besucher das Bild einer geschlossenen Mauer. Auch ein Grenzbeobachtungsturm wurde auf diese Weise nachempfunden. An der Stelle, wo der Turm an der Strelitzer Straße stand, wurden vier Stahlelemente in Originalhöhe des Turms angebracht, sodass die Besucher die ständige Beobachtung nachempfinden können.

Die Außenausstellung zur Gedenkstätte gliedert sich in vier Bereiche: die Zerstörung der Stadt, der Mauerbau, der Todesstreifen und es geschah an der Mauer. Seit 2009 gibt es außerdem ein Besucherzentrum, das Informationen über die gesamte Gedenkstätte liefert. Zudem wurde 2010 das Fenster des Gedenkens eröffnet, das an die Todesopfer der Mauer erinnert. Das Fenster des Gedenkens ist eine Mauer aus rostendem Stahl mit 162 Fenstern, in denen sich Porträts der 130 Menschen befinden, die auf der Flucht oder auch unbeteiligt an der Mauer umgekommen sind. Den 8 an der Mauer gestorbenen Grenzbeamten wird an einer anderen Stätte, nur einige Meter vom Fenster des Gedenkens entfernt, gedacht.

Heute ist die Gedenkstätte somit nicht nur ein Denkmal, sondern ein zentraler Ort der Erinnerung an die Zeit der Teilung Berlins und das damit verbundenen Leid. Die unterschiedlichen Möglichkeiten, die die Gedenkstätte für die Auseinandersetzung mit der Mauer und der Teilung bietet, zeigt verschiedene Perspektiven der Geschichte auf und macht diese Sehenswürdigkeit zu einem Ort, der bedrückend ist und doch auch Hoffnung zulässt.

Fotos: Andreas Trojak / wahrzeichen.berlin

Adresse: Bernauer Str. 111, 13355 Berlin – Friedrichshain