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Das Sowjetische Ehrenmal (Tiergarten) in Berlin

Im Berliner Bezirk Mitte befindet sich im Ortsteil Tiergarten das größte von insgesamt vier sowjetischen Ehrenmale der Hauptstadt. Sie erinnern an das für die damalige Sowjetunion verlust-, aber siegreiche Ende des Zweiten Weltkriegs.

Sowjetisches Ehrenmal, Berliner Sehenswürdigkeit

Das Denkmal wurde direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs errichtet, auf Beschluss des Kriegsrats der 1. Weißrussischen Front hin. Es sollte das letzte Ehrenmal auf ihrem Kampfweg in die Hauptstadt Hitler-Deutschlands sein. Eingeweiht wurde es am 11. November 1945 mit einer Parade der alliierten Truppen.

Das Ehrenmal wurde auf dem Territorium des späteren britischen Sektors errichtet. Der besondere Viermächtestatus Berlins erlaubte Ehrenwachen der sowjetischen und später russischen Armee. Sie waren noch bis zum 22. Dezember 1990 anwesend. Danach wurde die Anlage der Stadt übergeben. Mitte der 1990er Jahre fanden umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen statt, unter anderem an der Bronzestatue, den Geschützen und den Panzern. Die Anlage ist ein 27000 Quadratmeter großes Ehrenmal und Soldatenfriedhof. Aufgrund ihrer Monumentalität ist sie heute eines der Wahrzeichen Berlins. Aus dem Denkmal wurde eine touristische Sehenswürdigkeit.

Ein sowjetisches Ehrenmal an historischer Stelle

Der Standort, an dem die Anlage errichtet wurde, war präzise gewählt und symbolisierte an sich schon den Sieg über die Nationalsozialisten. Die unter Adolf Hitler zur monumentalen Prachtstraße der Reichshauptstadt ausgebaute Nord-Süd-Achse wurde durch die Anlage bewusst verriegelt. Die Nord-Süd-Achse war die ehemalige wilhelminische Siegesallee mit der Siegessäule und kreuzte sich mit der Ost-West-Achse, der damaligen Charlottenburger Chaussee und heutigen Straße des 17. Juni.

Das Denkmal im Detail

Entworfen wurde das Ehrenmal von dem Architekten Nicolai Sergijewski und den Bildhauern Lew Kerbel und Wladimir Zigal. Der Bauherr war Georgi Shukow, Marschall der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland. Die Anlage wurde 1945 von deutschen Zwangsarbeitern gebaut, auf Befehl der Roten Armee.

Das Ehrenmal ist mehrstufig, terrassenartig angelegt, vorne gepflastert und im hinteren Bereich gärtnerisch gestaltet. Es handelt sich bei dem Ehrenmal um eine halbrunde, der Straße des 17. Juni zugewandte Architektur aus wuchtigen Granitpfeilern.

Der gepflasterte Vorplatz wird rechts und links von je einem T 34-Panzer und einem Geschütz gesäumt. Auf halber Höhe der terrassierten Anlage befinden sich zwei Steinsarkophage. Sie erinnern an die Offiziere, die zwischen dem 14. April und 1. Mai 1945 als „Helden der Sowjetunion“ in der Schlacht um Berlin gefallen sind. Die Pfeiler sind beschriftet und erinnern an die Soldaten, an die verschiedenen militärischen Einheiten und an die verschiedenen Waffengattungen der Roten Armee, die an der Schlacht beteiligt waren und den Sieg errungen haben.

Auf dem mittleren Postament der Pfeileranlage befindet sich die acht Meter hohe Bronzestatue eines Rotarmisten. Er weist von oben mit seiner linken Hand auf die gefallenen Kameraden unter ihm. Mit seiner rechten Hand hält er eine geschulterte Waffe als Zeichen, dass der Krieg zu Ende ist.

Im rückwärtigen Teil ruhen 2500 gefallene Soldaten. Dieser Bereich wird durch eine Kolonnade und zwei Wachgebäude begrenzt. Außerdem versinnbildlichen zwei Wasserfontänen, die Tränen der Trauer der damaligen Sowjetunion um ihre Gefallenen. Allein in der Schlacht um Berlin sind über 80000 Rotarmisten gefallen. Das Ehrenmal ist Gedenkstätte und Soldatenfriedhof in einem.

Fotos: Andreas Trojak / wahrzeichen.berlin